Von empathisch bis klar fordernd: Die Dimensionen wirksamer Führungskommunikation
- von Annett Fibian
- Kollaboration
- Leadership
- Team
Du gibst Feedback, delegierst Aufgaben oder erklärst neue Prozesse, aber irgendwie landen deine Worte nicht dort, wo sie sollen? In der täglichen Führungskommunikation passiert das öfter als gedacht. Du gibst Feedback, delegierst Aufgaben oder erklärst neue Prozesse, aber irgendwie landen deine Worte nicht dort, wo sie sollen.
Das liegt selten an mangelnder Kompetenz oder böser Absicht. Vielmehr haben Führungskräfte kommunikative Stärken und blinde Flecken. Effektive Führungskommunikation ist wie ein Puzzle – alle Teile müssen zusammenpassen, damit das Gesamtbild stimmt. Wenn du alle Teile zusammensetzt, erreichst du drei Dinge: Deine Botschaft wird klar verstanden, dein Team fühlt sich ernst genommen – und die Umsetzung passiert mit mehr Energie und Eigenverantwortung.
Warum selbst erfahrene Führungskräfte kommunikative blinde Flecken haben
Jede Führungskraft hat ihre bevorzugten Kommunikationsmuster. Manche sind Meister darin, empathisch zuzuhören und Verständnis zu zeigen. Andere brillieren beim Setzen klarer Ziele und Deadlines. Wieder andere sind großartig darin, Unterstützung anzubieten und Rückendeckung zu geben.
Der Haken dabei: Wir verlassen uns zu sehr auf das, was uns leichtfällt und lassen die anderen Facetten liegen. Das Ergebnis: Kommunikation, die nur teilweise funktioniert. Und teilweise Kommunikation führt zu ganzen Problemen: Missverständnisse, Frustration, sinkende Motivation.
Der 4-Schritte-Zyklus: Dein Kompass für klare Führungskommunikation
Effektive Führungskommunikation bedeutet, die richtige Balance zwischen Empathie, Klarheit, Erwartungen und Unterstützung zu finden. Sprich: Sowohl die eigene Perspektive einbeziehen als auch die des Gegenübers (ich vs. du) und sowohl klare Angebote als auch Forderungen zu formulieren (biete vs. suche). Ein hilfreicher Ansatz ist, Kommunikation als einen vierteiligen Zyklus zu verstehen:
1. Mit Empathie beginnen
Der erste Schritt ist das Fundament für alles, was folgt. Zeig deinem Gegenüber, dass du seine Perspektive wirklich verstehst. Das bedeutet nicht, dass du allem zustimmen musst, aber dass du die Situation aus seiner Sicht betrachtet hast.
Beispiel: „Ich sehe, dass du gerade schon ziemlich am Limit arbeitest und das neue Projekt erstmal wie eine zusätzliche Last wirkt. Das verstehe ich total.“
2. Kontext geben
Hier machst du deutlich, welche nicht verhandelbaren Rahmenbedingungen oder übergeordneten Zusammenhänge bestehen. Dein Team braucht das "Big Picture", um deine Entscheidungen nachvollziehen zu können.
Beispiel: „Gleichzeitig ist dieses Projekt für uns ein Schlüssel, um den Kunden zu halten und unsere Quartalsziele zu erreichen. Deshalb ist es wichtig, dass wir das gemeinsam hinkriegen.“
3. Erwartungen formulieren
Jetzt wird’s konkret: Sag klar, was du brauchst in Punkte Verhalten, Prozess und/oder Ergebnisse. Keine Interpretationsspielräume, keine Unklarheiten.
Beispiel: „Mach mir bitte bis Freitag einen Vorschlag, welche Themen du nach hinten schieben kannst, um Kapazität für das Projekt freizumachen.“
4. Unterstützung anbieten
Der Kreis schließt sich mit einem klaren Unterstützungsangebot. Gib anderen im Gespräch Sicherheit, dass sie auf deine Rückendeckung zählen können.
Beispiel: „Und du kannst darauf zählen, dass ich mit dir priorisiere und Aufgaben umverteile, falls es irgendwo klemmt. Ich lass dich damit nicht allein, das packen wir zusammen an.“
Wo stehst du im Kommunikationszyklus?
Wenn alle vier Dimensionen im Gleichgewicht sind, entsteht eine klare, vertrauensvolle Kommunikation, die dein Team stärkt und voranbringt. Aber seien wir ehrlich: Alle Führungskräfte haben von Natur aus Stärken und blinde Flecken in diesen verschiedenen Bereichen. Es lohnt sich, darüber nachzudenken: Frag dich selbst: Welche Aspekte fallen mir leicht? Welche vergesse ich gerne? Und wo könnte ich bewusster werden, um meine Botschaft klarer zu machen?
Deine nächsten Schritte
Experimentiere damit, bewusst alle vier Schritte zu durchlaufen – ja, auch bei alltäglichen Führungssituationen. Du wirst überrascht sein, wie viel klarer und vertrauensvoller deine tägliche Kommunikation wird.